Ikonographische Posen und ihre Symbolik
Die Posen der Figuren in der Venezianischen Krippe sind der klassischen Ikonographie entlehnt. Der Heilige Joseph steht aufrecht, die Jungfrau Maria kniet betend, während Esel und Ochs mit ihren Köpfen dazwischen Platz finden. Diese Anordnung vermittelt den Leitgedanken der Krippe, der in einem jubelnden Freudenchor gipfelt, wobei die umstehenden Figuren sich zum Zentrum hin zu bewegen scheinen.
Fließende Gewänder und ihre Bedeutung
Die fließenden Gewänder der Figuren in der Venezianischen Krippe umhüllen die Gestalten in einer Weise, die ihre Zierlichkeit betont und eine Ahnung des Seins vermittelt. Diese angedeuteten Bewegungen drücken große Würde aus und erfüllen eine sinnbildliche Aufgabe, indem sie die spirituelle Tiefe der Szene verstärken.
Farben und Materialien der Venezianischen Krippe
Die durchscheinenden Ölfarben der Krippenfiguren spielen mit zarten Nuancen, die sich in Licht auflösen oder an den Kleiderfalten in schillernde Kolorierungen übergehen, ohne die Maserung des Ahornholzes zu verdecken. Die reiche Gewandung der drei Könige spiegelt die Pracht und den orientalischen Einfluss wider, wobei Balthasars Dogenmütze an die Blütezeit Venedigs erinnert und die Verbindung der Stadt mit dem Mittleren Osten unterstreicht.
Lebendigkeit durch Licht- und Schattenwirkung
Die Eichenholz-Variante der Venezianischen Krippe verzichtet auf Farbanstriche und nutzt stattdessen die Wirkung von Licht und Schatten, um große Lebendigkeit zu erzeugen. Die rhythmische Gliederung der Gruppe, der sichtbare Reichtum der Modellierungen und die detailreiche Ausarbeitung der Figuren ziehen den Betrachter in ihren Bann.
Zentrale Figuren und moderne Darstellung
Im Mittelpunkt der Venezianischen Krippe steht die Heilige Jungfrau mit dem Kind, die sich durch ihre moderne Haltung auszeichnet. Sie sitzt auf einem Holzklotz und hält ihren neugeborenen Sohn im Arm, während sie sich nach dem Heiligen Joseph hinüberneigt, dessen Laterne den Ort der wundersamen Geburt des Heilands beleuchtet.